Selbstliebe: Wie du sanfter mit dir umgehst und welche Wirkungen es auf dein Leben hat

Selbstliebe: Wie du sanfter mit dir umgehst und welche Wirkungen es auf dein Leben hat

Das Wort „Selbstliebe“ klingt im ersten Moment sehr hoch gegriffen – du kannst es auch ersetzen durch „Selbstakzeptanz“ oder „Selbstfürsorge“. Es geht darum, liebevoller mit sich selbst umzugehen, denn leider ist es Realität, dass wir ganz und gar nicht sanft mit uns sind, sondern sogar gegensätzlich zu unseren Bedürfnissen leben:

  • Wir bemerken es nicht, dass unser Körper eigentlich müde ist und Ruhe braucht, weil wir noch ein paar To-dos für heute abhaken möchten.
  • Wir ruhen uns nicht aus, weil wir Kopfschmerzen haben, sondern nehmen lieber eine Tablette, um den Schmerz zu unterdrücken und weiterzumachen.
  • Wir rennen anderen zur Hilfe, weil wir nicht als egoistisch dastehen wollen, auch wenn wir eigentlich selbst mit unseren Kräften am Ende sind.
  • Wir treffen uns mit Freunden, weil wir nichts verpassen oder ausgeschlossen werden wollen, obwohl wir eigentlich dringend Zeit für uns allein brauchen.

Diese Liste könnte ich noch lange weiterführen, doch du verstehst sicher, was ich meine, wenn ich davon spreche, dass wir entgegen unserer Bedürfnisse leben. Es bedeutet, dass wir die tatsächliche Befindlichkeit unseres Körpers und unseres Geistes übergehen, um gewissen Erwartungen gerecht zu werden ~ und seien es nur unseren eigenen. Dein konditionierter Verstand, der gerne mal mit kritischen Stimmen zu dir spricht, ist dann stärker als alles andere in dir und treibt dich zum Weitermachen an. Diese Stimmen sind lieblos und destruktiv, da sie uns entgegen unserer Bedürfnisse und Befindlichkeit handeln lassen, uns über unsere Grenzen hinauszwingen und uns insgesamt Stress machen. Genau das Gegenteil dürfen wir aber tun, um sanfter mit uns zu sein.

Wenn wir anfangen, uns selbst zuzuhören, sind wir automatisch sanfter mit uns selbst.

Wenn du sanfter mit dir umgehen möchtest, darfst du damit beginnen, dir selbst auf allen Ebenen mehr Aufmerksamkeit zu schenken, indem du dir Zeit für dich selbst nimmst und achtsam mit dir wirst. Ich möchte dir hier keine Regeln aufstellen, wie du „in Wahrheit“ funktionierst und was deine „echten“ Bedürfnisse sind, denn diese sind von Wesen zu Wesen unterschiedlich. Das Entscheidende ist, dass du dir regelmäßig Zeit für dich nimmst und dich zum Beispiel fragst:

  • Wie fühle ich mich jetzt gerade?
  • Welche Gedanken habe ich? Welche Gefühle lösen sie aus?
  • Möchte ich dieser kritischen Stimme im Kopf gerade glauben? Was für andere Perspektiven gibt es?
  • Was spüre ich in meinem Körper? Wie ist meine Atmung?

So verankerst du dich immer wieder in dir und in deinem jetzigen Zustand und glaubst nicht mehr unbewusst den kritischen Stimmen. Du beginnst, diese zu hinterfragen und zu reflektieren.

Durch deine achtsame Innenschau, zum Beispiel mithilfe von achtsamem Schreiben, kommst du dir selbst Stück für Stück näher. Du lernst zum Beispiel, wann du produktiver bist, wann du Pausen brauchst, was dir Kraft zieht und was dir Kraft schenkt, wofür dein Herz schlägt, was dir wirklich wichtig ist und vieles mehr.

Doch bedarf es Übung, dich mit all dem voll und ganz zu akzeptieren. Denn gelernt haben wir das definitiv nicht. Gelernt haben wir, nach bestimmten Strukturen zu funktionieren, Leistungen zu erbringen, vorbildlich und erfolgreich zu sein.

Selbstliebe: 5 Auswirkungen auf dein Leben

  1. Du bleibst gesünder. Da du nicht mehr unbewusst über deine körperlichen und vor allem emotionalen Grenzen hinausgehst, senkst du dein Stresslevel und nimmst körperliche Warnsignale schneller wahr.
  2. Du gehst liebevoller mit dir um. Gedanken, Gefühle, Bedürfnisse und alle Befindlichkeiten haben deine Aufmerksamkeit, werden nicht mehr einfach nur unterdrückt oder als „unwichtig“ oder “falsch“ verurteilt. Alles in dir darf sein und das fühlt sich einfach gut an. So wird auch die kritische Stimme in dir immer mehr abgelöst von einer liebevolleren Stimme, die dir gut zu spricht, dich in jeder Lebenslage an die Hand nimmt und begleitet.
  3. Du gehst liebevoller mit anderen um. Nur wenn wir mit uns selbst achtsam und liebevoll umgehen können, können wir das auch mit anderen tun. Wir erwarten nicht mehr ungeduldig, dass sie auf bestimmte Art und Weise funktionieren, oder haben übersteigerte Erwartungen an sie.
  4. Du gestaltest aktiv dein eigenes Leben. Wenn du dich selbst wirklich akzeptierst, wie du bist, erkennst du, wo du dein Leben verändern und an dich anpassen möchtest – anstatt umgekehrt irgendwelchen äußeren Erwartungen gerecht zu werden.
  5. Du lebst achtsamer. Wenn wir unsere wahren Bedürfnisse ignorieren, laufen wir weiter und weiter einer gedanklichen Idee, Zielen und Zukunftsszenarien hinterher, die uns den gegenwärtigen Moment vergessen lassen. Letzten Endes ist er aber das Einzige, was wirklich existiert und zählt.

Hast du Tipps, wie du mehr Selbstliebe kultivierst? Teile deine bisherigen Erfahrungen und Herausforderungen gerne in den Kommentaren.

5 Gedanken zu „Selbstliebe: Wie du sanfter mit dir umgehst und welche Wirkungen es auf dein Leben hat

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